Silvester zum knast —
für eine gesellschaft ohne zwangsanstalten!!!!!!
Aufruf
Demo : 31.12. 2002 Berlin —- 23.30 uhr U-Bahn Turmstraße zum knast moabit
Wie seit 14 jahren, so findet auch dieses jahr wieder eine demo zum knast statt.
eine funktion von knast ist: menschen, die im sinne des jeweils herrschenden staates gegen die gesetze und normen verstoßen zur anpassung zu zwingen, sie zu unterwerfen und gefügig zu machen.
dieser zwang zur anpassung wird resozialisierung genannt.
knast dient der stabilisierung von systemerhaltenden normen.
wer sich dieser normgesellschaft entzieht und sie dadurch bedroht, wird kriminalisiert.
Seit einigen jahren versuchen die bullen die demo zu verhindern.
Erst fingen sie an die abschlußkundgebung von der straße zudrängen, letztes jahr wollten sie die demo zum knast nicht zulassen.
Vor dem knast kommt es regelmäßig zu auseinandersetzungen mit den bullen.
Kommt zahlreich, laßt uns silvester mit den gefangenen feiern….
Power durch die mauer !!!!!
Solidarität ist eine waffe!!!!!!
Knäste zu baulücken!!!!!!!
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Hapishanede yilbasi —– zorlama kurumlarinin yer almadigi bir toplum icin!!!!!
Yürüyüs: 31.12.2002 Berlin—– saat 23.30‘da, U-Bahn Turmstraße‘den Moabit hapishanesine
14 yildan beri oldugu gibi bu yil da yilbasinda hapishaneye yürüyüs var.
Hapishanenin bir islevi, iktidardaki devletin yasalarina ve normlarina uymayanlari uymaya zorlamak, boyun egdirmek ve itaatkar kilmaktir.
Bu uymaya zorlayis, yeniden toplumsalllastirmak olarak adlandirilmakta.
Hapishane, sistemi koruyan ve destekleyen normlarin istikrarini saglamak görevini yerine getiriyor.
Kim ki bu norm toplumuna boyun egmeyip, bu sekilde tehdit olusturuyorsa, suclandiriliyor.
Bir kac yildan beri polisler yürüyüsü engellemeye calisiyorlar.
Önce kapanis gösterisini sokaktan cekmeye calisarak basladilar; gecen yil hapishaneye yürüyüsü engellemek istediler.
Hapishanenin önünde polislerle sürekli catisma yasaniyor.
Kalabalik gelin, yilbasini tutuklularla birlikte kutlayalim…
Gücümüz duvarlari delsin!!!!
Dayanisma bir silahtir!!!!!
Hapishaneler insaat cukurlarina!!!!
Demobericht
An der diesjährigen Silvester-Knastdemo in Berlin beteiligten sich etwa 200 Leute.
Die Vorkontrollen waren relativ locker – die Bullen kontrollierten erst, als die Leute schon am Lauti standen. Und da auch nicht alle. Es lohnt sich immer wieder, erst ziemlich spät zu der Demo zu stossen, wenn mensch nicht seine pyrotechnischen Materialien schon vorher abgeben möchte. Im Gegensatz zu letztem Jahr konnte die Demo dann auch einigermassen problemlos losgehen. Die zwei Wannen vor der Demo fuhren viel zu langsam, so dass das Leitransparent ein paarmal an deren Stossstange klebte. Die Bullen sprangen schon recht früh behelmt aus ihren Kisten, um die Demo mit Spalier zu begleiten. Vor dem Knast kamen wir leicht verspätet an. Die Bullen drängten dann die Leute irgendwann auf den „Bürgersteig“, weil es wohl irgendwelche Auflagen geben sollte. Dabei setzten die Büttels auch (wie letztes Jahr schon) Pfefferspray ein. Ziemlich lächerlich eigentlich! Die Strasse war sowieso von den Bullen blockiert. Auf dem Nachhauseweg wurden die DemonstrantInnen noch von den Wannen begleitet. Teilweise sah es so aus, als würde sich noch eine Spontandemo formieren, aber es ist unklar, ob dies auch noch zustande kam. Vielleicht kann ja noch wer ergänzen…
Redebeiträge
von der Soli-Gruppe „Freiheit für Michau K.“
Wir grüssen euch alle ganz herzlich, euch, die ihr im Knast sitzt, und euch, die ihr auf diese Demo gekommen seid. Wir finden es gut, dass es seit 15 Jahren diese Demo gibt, und jedes Jahr sich Menschen an ihr beteiligen um so ihre Solidarität mit den politischen wie den sozialen Gefangenen auszudrücken. Es ist wichtig, das zu tun, weil wir wissen, dass dieses System die Ursache dafür ist, warum die Leute im Knast sitzen. Natürlich geht dort der alltägliche Kampf, nur unter verschärften Bedingungen, weiter. Es liegt in unserer aller Verantwortung, diesen Kampf der Gefangenen zu unterstützen. Wir dürfen die Gefangenen niemals vergessen!
Schluss mit der Kriminalisierung politischer Aktivisten!
Kein Knast sondern Freispruch für Michau K.!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Im August 2002 hat die deutsche Justiz eins ihrer Urteile gesprochen, das nichts mit Gerechtigkeit, aber viel mit der Kriminalisierung politisch fortschrittlicher Aktivitäten zu tun hat.
Michau wurde zu 15 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
Doch Michau hat sich entschlossen diese Urteil nicht kampflos hinzu nehmen, und ist in Berufung gegangen. Wir, seine Freunde und GenossInnen, wissen, dass ein Sieg, ob ein politischer oder juristischer, nicht vom Himmel fällt, sondern hart erkämpft werden muss, und haben uns entschlossen ihn mit einer Kampagne zu unterstützen.
Angeklagt und für schuldig gesprochen wurde er des schweren Landfriedensbruchs und der Beleidigung.
Michau ist ein Mumia-Unterstützer, der sich auch an anderen politischen Aktivitäten beteiligt, wie z.B. antifaschistischen/antirassistischen und antiimperialistischen Widerstand, als auch an verschiedenen Aktivitäten rund um den Revolutionären 1.Mai.
Wie auch viele Andere, ist er der Justiz schon lange ein Dorn im Auge. Viele Versuche wurden gemacht um ihn an politischer Arbeit zu hindern oder von abzuhalten, von Reiseverboten, Meldeauflagen, körperlicher Misshandlung, Strafbefehle, U-Haft, verschiedenen Anklagen bis hin zu diesem Knasturteil. Doch nie ging es um ihn persönlich, sondern um die Kriminalisierung des politischen Protests, an dem er sich mit vielen anderen beteiligte. Das Urteil richtet sich nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen all diejenigen die an diesem Widerstand teilnehmen, ihn unterstützen oder mit ihm sympathisieren.
In der „zivilisierten“ oder „freien Welt“, ist es üblich Andersdenkende zu kriminalisieren, einzukerkern oder sogar zu foltern bzw. hinzurichten. Den in diesen Ländern lebenden Menschen die demokratischen Rechte einzuschränken bzw. gänzlich vorzuenthalten. Das „freieste“ Land der Welt, die USA, halten den bekanntesten politischen Gefangenen der Welt, Mumia Abu-Jamal, inhaftiert und bedrohen ihn seit mehr als 20 Jahren mit dem Tod.
Israel, die angeblich einzige demokratische Insel im Nahen Osten, hält Tausende von palästinensischen politischen Aktivisten gefangen, darunter nicht wenige Kinder und ist der einzige Staat der Welt in dem Folter durchs Gesetz legitimiert und offen angewendet wird.
In anderen Teilen der Erde ist es nicht anders, ob in Spanien, wo Hunderte von baskischen Aktivisten inhaftiert sind, oder im Iran, Nepal, Peru, Türkei, die für ihre unmenschliche Behandlung der politischen bzw. Kriegsgefangenen bekannt sind. Erst vor kurzem fand in der Türkei der längste Hungerstreik der Geschichte gegen die F-Typ-Gefängnisse, statt. Die F-Typ-Gefängnisse, das sind Isolationsknäste, die in Stammheim erprobt und jetzt von der BRD in der ganzen Welt als Exportartikel vermarktet werden. Nicht genug, dass die BRD selbst politische Gefangene, manche von ihnen seit mehr als 20 Jahren, inhaftiert hält, sie trägt durch Export dieser „Güter“ noch dazu bei, dass Gefangene in anderen Teilen der Welt auf diese unmenschliche Art eingekerkert werden, mit dem Ziel sie physisch wie psychisch zu zerstören.
Wir halten die Kriminalisierung politischer Aktivisten für falsch, egal ob durch Reiseverbote, U-Haft, Bewährungs- bzw. kurze oder lange Haftstrafen. Deshalb fordern wir:
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Kein Knast sondern Freispruch für Michau!
Denn für uns ist klar, nicht Michau , sondern das System ist schuldig zu sprechen. Denn jeden Tag auf`s neue bringt es Elend, Leid und Tod für den Großteil der Weltbevölkerung. Kriminell sind nicht diejenigen, die gegen Armut Kriege und andere Formen der Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen, sondern die, die es erzeugen.
Wir fordern alle, die an den verschiedenen Formen des Widerstandes teilnehmen, ihn unterstützen oder mit ihm sympathisieren, auf, diejenigen zu verteidigen, die eben dafür kriminalisiert werden.
Soli-Gruppe „Freiheit für Michau K.“
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