Silvester zum Knast! 31.12.2023


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Silvester am Nachmittag zum Knast (JVA Tegel) – Freiheit für alle Gefangenen – Solidarität mit Andreas Krebs

In der JVA Tegel sitzen derzeit knapp 700 (von 3.500) Gefangenen in Berlin ein. Einer von ihnen ist Andreas Krebs, er hat massive gesundheitliche Probleme und er ist damit nicht allein, unzählige leiden an schweren Krankheiten und werden nicht angemessen oder gar nicht behandelt.

Andreas ist ein rebellischer Gefangener und musste bereits 24 Jahre eingesperrt in Gefängnissen verbringen. Er ist immer wieder für die Rechte der Gefangenen eingestanden. Er ist an Krebs erkrankt, doch der Staat verweigert ihm, sowie vielen anderen Menschen hinter Gittern eine ausreichende medizinische Versorgung! Andreas ist ein Beispiel für viele die dringend raus und behandelt werden müssen.

Auf der Kundgebung möchten wir über die aktuelle Situation von Andreas informieren und auf die miesen Bedingungen innerhalb der Knäste aufmerksam machen. Wir wollen die Isolation zu den Menschen durchbrechen, die an Silvester durch kalte Mauern von ihren Freunden und Verwandten getrennt werden.

Knast ist kein Ort der „bessere“ Menschen oder eine gerechtere Gesellschaft hervorbringt, sondern hauptsächlich ein Ort der kapitalistischen Herrschaft – zur Vernichtung der Rebell:innen und Vorkämpfer:innen und zur Unterdrückung derjenigen die sich jeden die kapitalistische Ordnung aufgelehnt haben.
Wir kämpfen für eine Gesellschaft ohne Knäste, gegen Gefängnisindustrie, Privatisierung und Ausbeutung hinter Gittern und für die unzähligen Rechte die den Gefangenen nicht zugestanden werden!

Wie jedes Jahr wollen wir auch an Silvester den Gefangenen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Gehen wir am Silvesternachmittag vor die JVA Tegel!
Freiheit für alle sozialen & politischen Gefangenen!

Kundgebung vor der JVA Tegel
31.12.2023 um 15 Uhr
Vor dem Haupteingang, Seidelstr. 39, 13507 Berlin – Nähe U-Bhf Holzhauser Str.


Freiheit für alle Gefangenen!

Direkt nebenan, in unserer Nachbar*innenschaft, in Berlin leben Menschen, denen wir in unserem Alltag nie begegnen. Sie sind Gefangene. Nicht nur in den Knästen von Moabit, Pankow oder Lichtenberg, sondern weltweit werden Menschen ihrer Freiheit beraubt.
Dahinter steht die Ideologie, Menschen durch das Wegsperren „umzuerziehen“, damit sie nach Jahren in Haft wieder „gesellschaftsfähig“ seien. Dieses Denken ist Ausdruck von Gesellschaften, die nicht nach den wirklichen Bedürfnissen der Menschen funktionieren, sondern nach den Prinzipien von Profit und Herrschaft.

Knäste sind dafür da, ein bestimmtes gesellschaftliches System zu schützen, die Macht der Mächtigen, die Privilegien der Privilegierten zu erhalten. Wer nicht mitspielt, wird vom Rest der Gesellschaft isoliert und eingesperrt.
Die Absurdität wird deutlich, wenn man sich anschaut, weswegen Menschen teilweise in Haft sitzten: Tausende von ihnen sind in Gefangenschaft, weil sie sich zum Beispiel kein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr leisten konnten. Ihr Verbrechen – Armut. Jede dritte Person in der JVA Plötzensee ist dort aufgrund einer sogenannten Ersatzfreiheitsstrafe. Diese bekommt mensch, wenn die auferlegte Geldstrafe nicht bezahlt werden kann.

Menschen, die es trotz des mörderischen europäischen Grenzregimes in die Festung Europa geschafft haben, landen zu Teilen in Abschiebeknästen ohne Vorwurf einer Straftat. Um dieses System noch effektiver zu gestalten, baut Berlin-Brandenburg seinen eigenen Abschiebeknast am Flughafen BER. Im gleichen Atemzug sollen in Zukunft Menschen an den EU-Außengrenzen in Lagern unter Haftbedingungen festgehalten werden, um Mobilität zu kontrollieren, zu kriminalisieren und Migration weiter als Bedrohung zu inszenieren. Im Iran entledigte sich das Regime durch die Inhaftierung politischer Aktivist*innen. In den Gefängnissen wurden nach der feministischen Revolution tausende Menschen gefangengenommen, gefoltert und hunderte Menschen ermordert.

Knast ist also nicht nur ein Werkzeug für Diktatoren, Kapital und Grenzregime, sondern unmenschlich, gefährlich und tödlich. Knäste sind rassistisch, partriarchal und transfeindlich. 2020 verbrannte Ferhat Mayouf in seiner Zelle in der JVA Moabit. Die Justiz sprach von Suizid. Doch die Isolationshaft und Wärter*innen, die seine Zelle trotz Hilferufe nicht öffneten, sprechen gegen diese Bewertung.
Ferhat Mayouf – Das war Mord!
Der Mord an Ferhat ist kein Einzelfall. Immer wieder sterben Gefangene, vor allem People of Color, in den Knästen und Geflüchtetenunterkünften.

Weltweit sitzen Menschen in Knästen, die für ein besseres Leben für Alle kämpfen. Sie kämpfen für einen konsequenten Antifaschismus, die Befreiung vom Patriarchat oder den Klimaschutz – kurz, für eine bessere Welt für uns alle. Weil sie widerständig sind und die Hoffnung haben, dass es anders sein kann. Knäste, der repressive Polizeiapparat und Kriminalisierung sollen zu Handlungsunfähigkeit, der Zerschlagung von Bewegungen und zu Isolation führen. Doch weltweit gibt es Solidaritätsbewegungen mit Gefangenen oder Hungerstreiks von Inhaftierten, die trotz der Repression weiterkämpfen. Das gibt auch uns Hoffnung.

Wir sind überzeugt, dass wir das ausbeuterische und unterdrückende System, in dem wir leben, abschaffen und etwas Neues aufbauen müssen. Damit Menschen nicht mehr gezwungen sind, ihr Essen oder ihre Kleidung zu klauen! Damit Menschen für ihre Flucht nicht kriminalisiert werden. Damit wir lernen, anders miteinandern umzugehen! Damit wir es schaffen, für Konflikte andere Lösungen zu finden. Lösungen, die nicht Repression und Ausschluss bedeuten, sondern zu einer besseren, solidarischeren Gesellschaft für alle führen.

Wir wollen gemeinsam an Silvester an all die Gefangenen weltweit denken und sie grüßen.

Lasst uns vorm Knast zusammenkommen, versuchen, die Isolation zu brechen und das neue Jahr gemeinsam beginnen und unsere Solidarität zeigen.

Freiheit für alle Gefangenen!

Kundgebung vor der JVA Moabit
31.12.2023 um 22:30 Uhr
Alt-Moabit Ecke Rathenower Straße