Knäste zu Baulücken! Smash the Prison Industrial Complex!


Aufruf

23.15 Uhr: U-Bhf. Turmstrasse (Berlin-Moabit)

Auch in diesem Jahr gibt es viele Gründe, Silvester vor den Knast zu ziehen und Solidarität mit den Gefangenen zu zeigen. Weg mit allen Zwangsanstalten! Kommt alle zur Demo! Treffpunkt ist am 31.12. um 23.15 Uhr am U-Bhf. Turmstrasse (Moabit) gegenüber vom ehem. Hertie. Seid laut und solidarisch! Knäste zu Baulücken! Smash the Prison Industrial Complex! Organisiert von der Gruppe Kiralina und „Silvester zum Knast“.


Demobericht

In Berlin liefen gestern Abend rund 150 Leute zur JVA Moabit um gemeinsam mit den Gefangenen Silvester zu feiern. Die Stimmung war gut und die Demo wirkte ziemlich kämpferisch.
Bei den Vorkontrollen versuchten die Bullen eine Person mitzunehmen, allerdings wurde die Wanna kurzerhand von ca. 30 Personen umstellt und somit wurde die Person wieder gehen gelassen.
Ansonsten verlief die Demo recht friedlich, die Bullen hielten sich zurück, es gab keine Festnahmen oder Störaktionen von Seiten der Bullen.Vor dem Knast wurde um 0 Uhr getanzt und gesungen, Botschaften in mehreren Sprachen an die Häftlinge verlesen und Raketen abgeschossen.
Alles in allem eine kleine aber schöne Demo!Bis zum nächsten mal! Kein Knast steht ewig!
Auch 2005: FREIHEIT FÜR LINKE POLITISCHE GEFANGENE!


Redebeiträge

von der „Soligruppe 1.Mai 2004“

Am 1. Mai 2004 gabs in Berlin, wie immer, richtig Ärger. Diesmal vor allem Nachmittags, weil die Polizei einen Aufmarsch von NPD und freien Kameradschaften durch Ostberlin durchsetzen wollte und sich an der „Friedrichshainer Parallelgesellschaft“ die Zähne ausbiss.

Die rassistische Forderung der etwa 2600 Nazis, „Volksgemeinschaft statt Globalisierungswahn“, mit positivem Bezug zum Nationalsozialismus und offenem Antisemitismus, musste kein Friedrichshainer an diesem Tag ertragen. Der Aufmarsch wurde nach langem Hin und Her aufgrund der starken Gegenproteste aufgelöst und nach nur einem Kilometer Wegstrecke zurück zum Bahnhof Lichtenberg geleitet.

Die antifaschistischen Proteste in Lichtenberg und später dann in Friedrichshain waren nur möglich durch die Zusammenarbeit von vielen tausend Menschen, welche die Lichtenberger- Brücke und die Frankfurter Allee blockiert hielten. Obwohl die Polizei noch am frühen Nachmittag verlautbaren ließ den Nazi-Aufmarsch gegen jeden Widerstand durchzuprügeln, musste zwei Stunden später, als ein paar Barrikaden in Friedrichshain brannten, und Leute auf den Dächern Steindepots anlegten doch eingerückt werden und die Nazis unter Polizeischutz nach hause fahren.

Bei diesen Protesten sind im Verhältnis zum 1.Mai in Kreuzberg eher wenig Aktivistinnen festgenommen worden, was aber eher der unvorbereiteten Polizei zu verdanken ist.

Einem der Angeklagten wurde nach sechs Monaten Untersuchungshaft der Prozess eröffnet, wo er nun zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Eine schlimme, aber unter den gegebenen Umständen schon normale 1. Mai Erfolgsstory, werden die meisten jetzt denken. Doch einiges war doch nicht so normal.

In dem Verfahren stellte sich heraus, dass eine Verurteilung nur aufgrund von belastendem Videomaterial von AnwohnerInnen der Frankfurter Allee möglich war. Da, wo die Polizei mit ihren unzähligen Kameras noch nicht vorgerückt war, richteten sich zwei private Videokameras unabhängig von einander, auf eine Gruppe, die dem vorrückenden Naziaufmarsch durch das Umkippen eines Autos, aufhalten wollten. Beide Videos bekam die Justiz in die Hände und wurden als Belastungsmaterial vor Gericht verwendet.

Auch wenn es bei diesem Fall verwirrte AnwohnerInnen waren, wird doch ein generelles Problem sichtbar: Ob nun AnwohnerInnen, unabhängige Presse oder linke MedienaktivistInnen, wer Demonstrationen und Aktionen dokumentiert, mit welchem Zweck auch immer, riskiert von den Strafverfolgungsbehörden als quasi verdeckter Ermittler instrumentalisiert zu werden. Die neuerliche Dokumentationswut der Freemedia-AktivistInnen erleichtert die Arbeit von Polizei, Staatsschutz aber auch vom politischen Gegnern wie z.B. Anti-Antifa Nazis erheblich.

Der verstärkten staatlichen Repression, gerade am 1. Mai, muss auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten folgen. Immer wenn Teile unserer Strukturen kriminalisiert werden, braucht es viel Kraft für die Soli-Arbeit. Solidarität wird immer ein Zeichen unserer Stärke sein und ein Zeichen unserer Umsicht ist es, wenn wir so wenig belastendes Material wie möglich beisteuern.

Obwohl die Zahl der Leute, die auf Demos gehen immer weniger werden, wächst die Zahl derer, die diese dokumentieren immer mehr. Daher, fordern wir alle Hobby-Fotografen, Semi-Hi8-Filmern, Indymedia-Poster und Inernetaktivisten auf, ihre Kameras zu hause zu lassen und sich mal wieder an den Demos zu beteiligen, anstatt andere mit ihrem Dokumentationswahn in Teufels Küche zu bringen. Die Polizei wird sich schon bemühen jeden Winkel jeder noch so langweiligen Demo zu dokumentieren, auszuwerten und zu archivieren.

No camera, no problem!

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